Mindfulness – Online-Recruiting.net https://www.online-recruiting.net immer einen Schritt voraus Fri, 18 Jul 2025 12:47:29 +0000 de-DE hourly 1 Alles wird anders: über unsere Hassliebe gegenüber Veränderung, Transformation, Change und (digitalem) Wandel https://www.online-recruiting.net/alles-wird-anders-ueber-unsere-hassliebe-gegenueber-veraenderung-transformation-change-und-digitalem-wandel/ Tue, 10 Mar 2020 10:05:01 +0000 http://www.online-recruiting.net/?p=20910 Ein Prinzip der Achtsamkeit: Nichts bleibt, wie es ist   Ende 2017 habe ich damit begonnen, nach den Prinzipien der Achtsamkeit zu meditieren. Eine wichtige Regel, beziehungsweise ein Prinzip in der Achtsamkeit besagt, dass nichts bleibt, wie es ist, dass alles vorüber geht und dass das einzig wirklich Unveränderbare die Veränderung an sich ist. Diese ändert sich nie. Alles […]

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Ein Prinzip der Achtsamkeit: Nichts bleibt, wie es ist

 

Bildquelle: Lebenskarten (R) www.lebenskarten.de

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Ende 2017 habe ich damit begonnen, nach den Prinzipien der Achtsamkeit zu meditieren. Eine wichtige Regel, beziehungsweise ein Prinzip in der Achtsamkeit besagt, dass nichts bleibt, wie es ist, dass alles vorüber geht und dass das einzig wirklich Unveränderbare die Veränderung an sich ist. Diese ändert sich nie.

Alles wird anders.

Der letzte Satz birgt sowohl Hoffnung als auch Gefahr: Hoffnung auf eine bessere Zukunft und gleichzeitig die Gefahr, dass die Zukunft nicht so rosig wird, wie wir das gerne hätten.

Ein Paradox, das uns Menschen immer wieder vor Entscheidungen stellt.

Entweder wir geben das Bekannte und Vertraute auf, um uns auf etwas Neues einzulassen: ein Abenteuer, ein Risiko, der Nervenkitzel, vielleicht Aussichten auf bessere Lebens– oder Arbeitsbedingungen? Gleichzeitig kommen Zweifel auf, wir wägen das Risiko ab. Wir versuchen, uns die Zukunft auszumalen.

Aber schließlich wissen wir nichts über das, was die Zukunft bringt.

Ein Schritt, ein Fehltritt, eine unerwartete Krise, ein unbekanntes Virus, und die ganze Welt (oder auch nur unsere persönliche) steht plötzlich kopf.

Wir Menschen stehen nicht nur heute, sondern jeden und den ganzen Tag vor der Herausforderung, uns mit der Veränderlichkeit von ALLEM auseinanderzusetzen.

Oder nicht.

Wir möchten Veränderung. Statistiken und Umfragen zeigen es immer wieder: Viele Menschen sind unzufrieden mit ihrem Leben, mit ihrem Job (latent wechselwillig?), mit ihrem Partner,… Wir möchten und streben immer nach Verbesserung, Optimierung, Vereinfachung – sprich: nach Veränderung.

Aber diese soll dann bitte auch zwingend POSITIV sein. Keiner will die Katze im Sack kaufen.

Nur gibt uns dafür leider niemand eine Garantie.

Daher scheuen wir Menschen Veränderungen. Es besteht eine Hassliebe gegenüber allem, was sich ändern soll und was sich unabänderlich ändern wird.

Fragen wir Leute in einem Raum, ob sie Veränderung wünschen, schießen alle Hände in die Höhe.

Wer sie dann fragt, wer bereit ist, etwas an sich oder an bestehenden Realitäten aktiv zu ändern, der sieht die Hände wieder zurückschnellen.

Und früher war ja sowieso alles besser…

 

Digitaler Wandel, Generationenwechsel, Demographie, Agilität: Veränderungen mit Hindernissen

 

Technologie hat unser Leben verändert. Tatsache, ja.

Der technologische Fortschritt beschert uns Lösungen, damit wir effektiver arbeiten und leben können.

Das ist gut, oder?

Gerade in der Arbeitswelt gibt es unzählige Möglichkeiten, dank Technologie auf eine, wie derzeit leider sehr aktuelle Realität, zu reagieren: Home Office, Video- und Online Konferenzen sind dank schneller Breitband Internetverbindungen möglich.

Manche Firmen sind gut auf die Arbeit von zu Hause ihrer Mitarbeiter vorbereitet. Andere  nicht.

Jetzt punkten Arbeitgeber, die sich stark mit dem digitalen Wandel in ihrer Unternehmenskultur auseinandergesetzt haben, in mehrfacher Hinsicht:

  • den Mitarbeitern wird Vertrauen entgegen gebracht, dass sie ihr Arbeitspensum auch ohne beaufsichtigbare (Glastüren und -wände!) Büropräsenz hinbekommen
  • die Mitarbeiter werden zu Eigenverantwortlichkeit und Selbst-Organisation eingeladen und dadurch befähigt, sich als Angestellte unternehmerisch zu verhalten
  • Mitarbeiter spüren Anerkennung und Wertschätzung, weil sie in ihren Bedürfnissen gehört und verstanden wissen
  • letzten Endes zahlt all dies auf das “Employer Branding Konto” ein: Welcher Arbeitnehmer würde nicht positiv von seinem/ihrem Arbeitgeber berichten, wenn er/sie mit Freiheiten und tiefem Vertrauen ausgestattet würde?

Dennoch sind solche Schritte in den Strukturen von Organisationen, kleineren und mittelständischen Betrieben keine einfache Sache.

Jetzt einen auf “agile” zu machen oder sich ein Leadership Seminar reinzuziehen, damit der “Change” in den nächsten vier Wochen über die Bühne gehen kann, ist keine Lösung.

Wahrscheinlich gibt es dafür auch gar keine Lösung.

 

Lebenskarten ® www.lebenskarten.de

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Die einzige, wirklich mögliche Lösung in meinen Augen ist, wenn jeder Mensch bei sich selbst anfängt und lernt und akzeptiert, dass sich alles (auch er/sie selbst) ändert.

Und während ich das hier schreibe, regen sich in mir selbst Widerstände – niemand ist perfekt.

Das ist normal, und Akzeptanz des stetigen Wandels ist eine tagtägliche Übung.

Wir werden diese Übung nie meistern.

Das ist so.

Aber dies ist kein Grund, es deswegen sein zu lassen.

Auch das ist ein Prinzip der Achtsamkeit: dem, was sich mir zeigt, mit Neugierde, Entdeckergeist und Interesse zu begegnen.

Und so möchte ich mit einem Zitat enden, das Carl Rogers zugeschrieben wird:

Wenn ich mich annehme, wie ich bin, ändere ich mich.

Viel Spaß beim Meditieren dieser Gedanken.

 

Die im Beitrag verwendeten Bilder stammen von Lebenskarten ®.

Artikelbild von Gerd Altmann von Pixabay

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Hochsensibilität: was ich darüber in den letzten 3,5 Jahren gelernt habe, wie ich sie in meiner Arbeit einsetze, und warum sich Organisationen an hochsensiblen Mitarbeitern orientieren sollten https://www.online-recruiting.net/hochsensibilitaet-was-ich-darueber-gelernt-habe-wie-ich-sie-in-meiner-arbeit-einsetze-und-warum-organisationen-an-hochsensiblen-mitarbeitern-orientieren-sollten/ Tue, 03 Dec 2019 11:40:24 +0000 http://www.online-recruiting.net/?p=20755 Prolog – wie alles begann   Haben Sie sich schon mal mit dem Thema Hochsensibilität befasst? Ich denke, das könnte auf Sie zutreffen.   Informieren Sie sich im Internet. Wenn Sie Gesprächsbedarf haben, kann ich Ihnen folgende drei Therapeuten empfehlen, die sich auf hochsensible Menschen spezialisiert haben.   So las ich im Mai 2016 in […]

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Prolog – wie alles begann

 

Haben Sie sich schon mal mit dem Thema Hochsensibilität befasst? Ich denke, das könnte auf Sie zutreffen.

 

Informieren Sie sich im Internet. Wenn Sie Gesprächsbedarf haben, kann ich Ihnen folgende drei Therapeuten empfehlen, die sich auf hochsensible Menschen spezialisiert haben.

 

So las ich im Mai 2016 in einer E-Mail von einer Bekannten, die ich um Rat in einer bestimmten Sache gebeten hatte.

BÄM!

Das saß!

Wie bitte?

Was sollte ich sein?

Ein Sensibelchen? Ein Weichei? Ein Schwächling?

Ich, die ich auf internationalen Bühnen in drei Sprachen referiert und präsentiert hatte?

Die internationale Investmentfirmen über deutsche, französische und weitere Jobbörsenmärkte beraten hatte?

Die Eva, die den 2. HR Hackathon in völliger Eigenregie organisiert, geplant, vermarktet und moderiert hatte, ohne dass dabei nennenswerte Zwischenfälle aufgetreten waren?

Nein, nein, nein, hier lag ganz klar ein Irrtum vor!

Ich hatte mit so einem Unfug sicher nichts zu tun. Das konnte gar nicht sein.

Ich schloss die E-Mail, ja, ich schloss das ganze E-Mail Programm und widmete mich einer anderen Aufgabe

 

10 Minuten später…

 

… hatte ich mir dank Google einen breiten Überblick über das Thema Hochsensibilität verschafft.

Es fiel mir wie Schuppen von den Augen: Ich war schockiert, und ich war erleichtert – beides zugleich.

Da standen plötzlich Antworten auf Fragen, die ich mir nie so recht gestellt hatte. Vielmehr sind mir wohl diese Fragen einfach irgendwann im Halse stecken geblieben, da sie niemand auch nur ansatzweise beantworten konnte oder wollte.

Ich fing an, mich mit Hochsensibilität auseinanderzusetzen.

Dabei bin ich auf viele Informationen, Bücher, Artikel, Menschen, Foren, Selbsthilfegruppen und was weiß ich noch alles gestoßen.

Auch auf diesen über 2,4 Millionen angesehenen TedXTalk von Elena Herdieckerhoff, der genau in der Zeit entstanden ist, als ich zum ersten Mal von Hochsensibilität hörte.

Der Talk gibt einen guten Überblick, auch wenn ich, dreieinhalb Jahre später, nicht mit allem einverstanden bin, was Elena sagt.

 

Die Frage der Definition: was ist Hochsensibilität

 

Viele der Beiträge, Bücher oder Artikel, die ich seitdem zu diesem Thema gesehen und gelesen habe, verärgern mich. Auch heute noch.

Ich habe nach einer Weile aufgehört. mir das reinzuziehen.

Ich finde mich darin nicht wieder, und Vieles von dem, was da draußen an “Wissen” kursiert, hilft der Diskussion nicht weiter.

Ja, denn Hochsensibilität ist in manchen Kreisen zu einem Modethema mutiert.

Buchtitel wie beispielsweise “Hochsensibel und trotzdem stark” oder “Zartbesaitet in der heutigen Zeit” oder auch “Wenn die Welt zu laut und zu überwältigend ist” leiten die Diskussion um diesen Wesenszug in eine meiner Meinung nach ungute Richtung.

Hochsensibilität ist weder eine Krankheit noch eine Persönlichkeitsstörung oder gar ein Klotz am Bein, der wegtherapiert werden muss.

Das Phänomen Hochsensibilität ist erstaunlich schlecht erforscht, beziehungsweise wird kaum erforscht. Aber das ist kein Wunder: Es ist kein Mainstream, und wie man damit Geld machen kann, ist den Wenigsten klar.

Was mich ebenfalls irritiert, sind Aussagen wie “hochsensible Personen sind “Low-Performer” am Arbeitsplatz”, sie wären zu schnell mit allem überfordert oder bräuchten eine Art Sonderbehandlung. Das stimmt nicht.

Auch geht man davon aus, dass 15-20 Prozent aller Lebewesen hochsensibel sind.

Das glaube ich nicht. Wenn ich mich umsehe, tippe ich eher auf knapp 5 Prozent.

 

Weg mit den gängigen Glaubenssätzen, her mit den positiven Aspekten von Hochsensibilität

 

Lange Zeit habe ich mich mit dem Begriff Hochsensibilität und all dem, was dazu gehört, herumgeschlagen.

Wenn ich heute darüber schreibe, so habe ich endlich den Weg gefunden, gut dazu kommunizieren zu können.

Ich habe mit dem Thema Frieden geschlossen!

Deswegen werde ich nach dieser langen thematischen Einleitung beschreiben, was Hochsensibilität für mich und meine Arbeit bedeutet, welche Aspekte ich daraus gezielt in meiner Arbeit nutze, und was Firmen von hochsensiblen Mitarbeitern lernen können.

Hier die Agenda:

 

Extrem komplexes, stark vernetztes Denken, stets sinnstiftend und lösungsorientiert

 

Ja, das ist eigentlich schon alles.

Aber ich werde das im Detail erläutern und mit Beispielen aus meiner Arbeit untermauern.

 

Komplexes, vernetztes Denken – Lösungsansätze und Beratung

 

Wenn ich Informationen bekomme – egal, in welcher Form – flitzt mein interner “File-Finder” los und gleicht diese permanent mit bereits “gespeicherten” Daten ab. Das geschieht automatisch, und es passiert häufig, dass ich größere, komplexere Zusammenhänge erkenne oder Analogien zu anderen Themen und / oder Menschen herstelle.

Daraus können dann neue Ideen, Produkte, Services, Lösungsansätze entstehen. Oder auch weitere Fragen, die in der Regel in die Zukunft oder auch in eine sinnvolle Weiterentwicklung eines Produkts, Services weisen.

Am liebsten setze ich diesen Aspekt in meinen Beratungsgesprächen ein. Dort laufe ich zur Höchstform auf und habe eine Menge Spaß, die verschiedenen Informationen, Aussagen und Ideen miteinander zu verknüpfen, um etwas Neues zu entwickeln oder Denkansätze zu vermitteln. Meistens habe ich dann auch einige passende Kontakte im Kopf, die hier gegebenenfalls weiterführend angesprochen werden können.

 

Trends erkennen, die es noch nicht gibt

 

Den HR Hackathon hatte ich in Gedanken konzipiert, als ich ein Interview mit dem US-Amerikaner Joel Spolsky, einer der Gründer von StackOverflow, geführt hatte.

Er hatte gesagt, dass man Recruiter und Software Entwickler nicht in einen Raum setzen könne, weil die Kommunikation nicht funktioniere.

Ich fand das für den US-amerikanischen Markt durchaus zutreffend, aber nicht für den deutsch-sprachigen. Hier ticken HRler anders.

Es war genau an der Zeit, solch ein Event zu organisieren, obwohl wir damit viel zu früh am Markt waren.

Kaum jemand außer den Entwicklern selbst wusste zu der Zeit (2014), was ein Hackathon ist.

Heute gewinnen diese Event-Formate auf Corporate (HR) Ebene an Bedeutung.

 

Marktbewegungen voraussagen

Nein, das hat nichts mit Kristallkugeln oder Hokus Pokus zu tun.

Dennoch erlaubt es mir meine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu überblicken und aufkommende Trends zu erkennen, gewisse Marktbewegungen vorauszuahnen.

Ich liege dabei meistens richtig – nicht immer natürlich, sonst wäre ich bereits eine Heilige 😉

Daher auch mein starkes Interesse unter anderem an dem “Programmatic Thema” (das ich übrigens schon 2014 auf dem Schirm hatte und 2016 einiges vorausgesagt hatte, was 2019 tatsächlich eingetroffen ist), an innovativen Jobbörsen Geschäftsmodellen (Stichwort: Surge Pricing) und an den Entwicklungen bei Google for Jobs.

 

Dem Super GAU entgegenwirken

 

Wie oben angedeutet, habe ich den 2. HR Hackathon 2016 im Alleingang ohne nennenswerte Zwischenfälle organisiert und durchgeführt.

Hochsensible Menschen haben die Möglichkeit, alle möglichen und un(!)möglichen Unwägbarkeiten und größten anzunehmenden Unfälle im Voraus zu denken.

Dabei bleibt es natürlich nicht: Wir suchen und finden auch die passende Lösung und planen alles so, dass der Super GAU erst gar nicht eintreten wird.

Daher sind HSP (Abkürzung für “Hochsensible Personen”) die geborenen Event-Planer und -Sparring Partner von A bis Z.

 

Extreme Fast-Learner

 

Ich lerne normalerweise sehr schnell. Innerhalb einer kurzen Zeitspanne verschaffe ich mir einen umfassenden Überblick über komplexe Themen und Zusammenhänge und kann darüber sprechen sowie passende Verständnis– und weiterführende Fragen stellen.

So bin ich zum Beispiel in meinen Beratungscalls immer sehr schnell im Thema drin und kann gezielt weiterhelfen und -denken.

 

Authentitzitäts- und Stimmungsdetektor

 

Unechtes und aufgesetztes Handeln oder Verhalten sind mir ein Gräuel.

Hochglanz Fassaden entlarve ich aus 200 Metern Entfernung.

Im Employer Branding wäre diese Fähigkeit mit Sicherheit gut aufgehoben – aber welches Unternehmen zeigt sich schon gerne ungschönt und ungeschminkt?

In Räumen erspüre ich die generelle Stimmung, auch, wenn diese am Kippen ist.

Wer hier frühzeitig handelt, kann Schlimmeres vermeiden.

Das Gleiche gilt für Menschen und Gruppen, zum Beispiel Teams.

 

Was Organisationen von hochsensiblen Mitarbeitern lernen können

 

Es gäbe noch viel mehr in der Liste oben zu ergänzen, aber lasst uns einen Blick auf das werfen, was Unternehmen von hochsensiblen Mitarbeitern, die in den meisten Fällen ebenfalls die oben beschriebenen Fähigkeiten besitzen, lernen können:

 

Projekte oder “Schnellboote” navigieren: fail fast

 

In meinem Beitrag zur Effectuation Logik nach dem Webinar mit agile Coach Birgit Mallow schrieb ich von “Schnellbooten“: Das sind schnell aufgesetzte Projekte über eine kurze Testphase.

Hochsensible Mitarbeiter werden sehr früh erkennen, ob dieses Schnellboot oder jedes andere geplante Projekt ein Top oder ein Flop wird.

Birgit hat das kürzlich sehr treffend in einem unserer Telefonate formuliert:

Hochsensible Mitarbeiter wissen, dass der Zug zwischen Hannover und Berlin entgleisen wird, da ist der Zug noch nicht einmal aufgeschient.

Besser kann man das nicht sagen.

Wenn Manager jedoch eine hieb- und stichfeste Erklärung und Darlegung der Risiken verlangen, kann es mitunter schwierig werden: das komplexe Denken der hochsensiblen Mitarbeiter hat anhand von zahllosen, verschiedenen Verknüpfungs- und Datenpunkten ein Ergebnis hervorgebracht.

Meistens können wir nur in Ansätzen beschreiben, was uns zu dem Ergebnis “Top” oder “Flop” gebracht hat. Nun ja, aber meistens sind diese Anhaltspunkte, die man sich als HSP für die Argumentation heranzieht, völlig ausreichend – so jedenfalls meine Erfahrung.

 

Authentisch sein – als Arbeitgeber

 

Nicht nur mir sind Fassaden zuwider. Das geht den meisten hochsensiblen Menschen so. Im Prinzip mag das NIEMAND, aber Hochsensible werden dies schneller wahrnehmen.

Lasst Eure hochsensiblen Mitarbeiter zu Wort kommen, wenn Ihr als authentischer Arbeitgeber kommunizieren möchtet.

Und ja, das kann wehtun.

Zudem muss eine vertrauenseinflößende Umgebung sichergestellt werden, in der sich ALLE ohne Vorbehalt ausdrücken können.

Keine Schubladen, keine Etiketten, viel kreativer FreiraumDiversity in Reinkultur.

 

Innovationsmanagement: Trendsetter, Trendbarometer und Dinge sehen, die es (noch) nicht gibt

 

Alle Welt redet von Innovationskultur. Innovationspotenzial ist die neue Business Währung.

Lasst hochsensible Mitarbeiter zu Wort kommen und ihre scheinbar verrückten Ideen präsentieren – ohne irgendwen oder -was zu bewerten.

Manches mag dann in der Tat “verrückt” (medititert mal das Wort “verrückt”) klingen, aber eventuell steckt dahinter eine ausgereifte Business Idee, die Ihr schon frühzeitig zur Blüte bringt.

 

Es knirscht im Karton? Spannungen im Team und Frühwarnsysteme

 

Hochsensible erspüren Spannungen in der Atmosphäre.

Das ist ideal für Unternehmen, in denen an Spannungen im Team gearbeitet werden muss.

Hört und vertraut auf die Frühwarnsysteme von (hochsensiblen) Mitarbeitern – ich setze das bewusst in Klammern, da dies kein Privileg von Hochsensiblen ist.

Wenn irgendwo ungute Stimmung und Spannungen gemeldet werden, sollte jedes Unternehmen reagieren.

Schießlich zeigen hochsensible Menschen auf, was zu viel des Guten ist: zu viel Arbeit, zu viel Stress, zu viel überhaupt.

Und auch hier gilt, dass HSP keineswegs das Primat haben. Sprich: Jeder Mensch wird irgendwann feststellen, wann bestimmte Grenzen erreicht sind.

Hochsensible Mitarbeiter werden diese Grenzen jedoch viel früher erkennen und können hier wertvolle Vorarbeit leisten, bevor eine Firma gänzlich den Bach runtergeht.

Stress, Druck und ständige Performance Analysen bringen niemanden weiter.

Wenn das Thema Burnout und neuerdings auch Burnout Prävention und betriebliches Gesundheitsmanagement immer mehr in HR Einzug halten, heißt das für mich, dass hier viel zu lange auf die Produktivitätstube gedrückt worden ist.

 

Fazit

 

Hochsensible Menschen und Mitarbeiter sind Leute wie Jedermann und -frau.

Alles, was ich oben beschrieben habe, gilt ebenfalls für “Normal Sensible“.

Bei Hochsensiblen ist die Verarbeitung von inneren und äußeren Reizen in vielen Punkten einfach etwas schneller und intensiver als bei Anderen.

Das ist sowohl Geschenk als auch Herausforderung: wo viel Licht ist, können Schatten länger erscheinen.

Daraus jedoch irgendwelche Empfehlungen zu geben, damit sich Hochsensible am Arbeitsplatz wohler oder besser verstanden fühlen oder wie sich Arbeitgeber HSP gegenüber verhalten sollten, halte ich für nicht zweckdienlich.

Jeder ist für sich selbst und sein/ihr Glück selbst verantwortlich.

Das gilt natürlich auch für Organisationen, die mitunter ein sehr großes (hochsensibles) Potenzial in ihren eigenen Reihen birgen und dieses verkümmern lassen, weil sie nicht genau hinsehen oder hinhören.

Schließlich geht es darum, ein gutes Zusammensein auf und während der Arbeit zu ermöglichen, sinnvoller und sinnstiftender Arbeit nachzugehen und ehrliche, authentische Kommunikation innerhalb des Unternehmens zu fördern.

Artikelbild von: janrye from Pixabay

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Facebook plant, Anzahl der “Likes” zu verbergen: Gefällt! Über Urteile und Bewertungen, was die Achtsamkeit dazu lehrt, und wie eine wertneutrale Haltung das Arbeitsleben erleichtert https://www.online-recruiting.net/facebook-anzahl-likes-verbergen-gefaellt-ueber-urteile-bewertungen-was-achtsamkeit-lehrt-wertneutrale-haltung-arbeitsleben-erleichtert/ Tue, 10 Sep 2019 09:43:57 +0000 http://www.online-recruiting.net/?p=20666 Facebook plant, die Anzahl der Likes zu verbergen, Instagram testet diese Funktion bereits, und was Mindfulness dazu sagen kann   Ende April gab Instagram bekannt, einen breit angelegten Test zu fahren: Die Anzahl der Likes auf Bilder und Videos sollte anderen Instagram Nutzern nicht mehr angezeigt werden. Nach Tests in Kanada, wurden diese im Juli auf […]

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Facebook plant, die Anzahl der Likes zu verbergen, Instagram testet diese Funktion bereits, und was Mindfulness dazu sagen kann

 

Ende April gab Instagram bekannt, einen breit angelegten Test zu fahren: Die Anzahl der Likes auf Bilder und Videos sollte anderen Instagram Nutzern nicht mehr angezeigt werden.

Nach Tests in Kanada, wurden diese im Juli auf Italien, Irland, Brasilien, Japan, Australien und Neuseeland ausgeweitet.

Erste Auswirkungen dieses Experiments belegt die Studie von #paid.

Nun ist einem Entwickler im Code der Facebook Android App aufgefallen, dass Facebook einen “Like Hiding” Prototypen testet. TechCrunch hat nachgefragt, und Facebook hat dies bestätigt.

Demnach kann lediglich der Content Autor sehen, wie viele Likes und Reaktionen sein / ihr Posting erzielt hat. Alle anderen sehen eine Angabe in der Art von:

“Freunde X, Y, Z und andere mögen diesen Inhalt.”

Facebook begründet diesen Test damit, dass Nutzer ihre Inhalte auf authentische Weise teilen sollen und nicht mit dem Ziel, möglichst viele Likes zu bekommen.

Damit soll zum einen gelöst werden, dass sich andere Nutzer, die ihr Leben eventuell als weniger “toll” einstufen, weil sie sich mit der Popularität der Posts von anderen vergleichen.

Zum anderen soll auch die mentale Gesundheit aller Nutzer gefördert werden:

  • weniger Vergleichen
  • weniger Druck, ständig “likenswerte” Inhalte zu posten
  • mehr Freiheit, wirklich und authentisch zu kommunizieren
  • mehr Freude aller Beteiligten

In meinem nachfolgenden Video habe ich das nochmal kurz zusammengefasst:

 

Die Ergebnisse der oben verlinkten #paid Studie zeigen momentan jedoch an, dass die meisten Content Kreatoren, deren Likes vor der Öffentlichkeit verborgen werden, verärgert und frustriert sind.

Kein Wunder: Der Instagram Algorithmus basiert darauf, wie viele Likes und Kommentare ein Posting erreicht hat.

Je nachdem wird dieses dann als relevant für andere Nutzer eingestuft und wird folglich mehr Menschen angezeigt.

Agenturen, die auf der Suche nach Influencern und Markenbotschaftern sind, bedienen sich ebenfalls dieser “Engagement Zahlen“.

Likes und Bewertungen sind in der Internet Ära wichtig, vor allem für diejenigen, die damit ihr Geld verdienen. Sie sind darauf angewiesen.

 

In diesem Blogbeitrag möchte ich neben den eingangs beschriebenen meiner Meinung nach eher positiven Effekten von Bewertungen in der Internetwelt auf Urteile und Wertungen im Sinne der Achtsamkeit eingehen.

Der achtsame Umgang mit (Vor-)Urteilen und Bewertungen im Büro- und generellen Arbeitsleben kann dazu beitragen, die Wertschätzung von Mitarbeitern zu fördern, ohne dass dies aufgesetzt wirkt. Darüber hinaus kann die Achtsamkeit den Zusammenhalt in einer Firma und im Team stärken.

Abschließend mein Fazit zu Bewertungen im Internet UND der Arbeitswelt.

Gefällt oder nicht? Über Urteile und (Be-)Wertungen, und was die Achtsamkeit dazu sagt

 

Wir kennen das vermutlich alle: Wir mögen es, wenn die Inhalte, die wir in den sozialen Medien teilen, bei anderen Anklang finden.

Das ist in einem weiteren Sinne Wertschätzung und Bestätigung:

  • unserer Person
  • unserer Arbeit
  • unseres Lebens

Wir Menschen brauchen dies von Zeit zu Zeit, es ist Teil unserer DNA, und nicht selten wird genau der Punkt Wertschätzung in Zusammenhang mit Mitarbeiterzufriedenheit, –bindung und generellem “Employee Wellbeing” gebracht.

Das ist völlig ok, solange wir uns von diesen Bewertungen nicht persönlich abhängig machen.

Hierin sehe ich eine größere “Gefahr” bei dem ganzen Like-Hype in den sozialen Netzwerken als darin, dass sich jemand schlecht fühlt, weil ihre oder seine Postings nicht so viele Reaktionen hervorrufen.

Allerdings (be)werten wir Menschen andauernd und ununterbrochen!

Die Achtsamkeit möchte uns anhalten, eine wertfreie Grundhaltung anzunehmen, so gut uns dies möglich ist.

Dinge, Situationen oder Menschen NICHT zu bewerten, sondern das zu wahrzunehmen, was IST.

In einem Mindfulness Seminar lud uns der Seminarleiter ein, folgendes zu tun – und ich lade Euch ein, das ebenfalls zu tun, und zwar gleich hier und jetzt:

  • unsere Umgebung zu betrachten oder zu beobachten
  • und dabei unsere wertenden Gedanken zu zählen

Diese Übung lässt sich auch im Büro wunderbar durchführen:

  • Lasst Euren Blick über die Tastatur (“mein Gott, ist die wieder verstaubt! Furchtbar!” -> 1. Bewertung) schweifen,
  • dann auf Euren Kaffeebecher (“der Kaffee heute morgen hat wieder super geschmeckt!” -> 2. Bewertung)
  • hinüber zum Kollegen / zur Kollegin (“na, was hat die/der denn heute schon wieder an… grauenhaft” – oder: “wow, sieht echt gut aus heute!” -> 3. Bewertung)
  • zurück auf die eigene Nasenspitze (“ich mache das richtig super mit den Bewertungen zählen!” -> 4. Bewertung)
  • ….

In der Achtsamkeit beobachten wir diese wertenden Gedanken und versuchen, uns von diesen Gedanken nicht zu sehr beeinflussen zu lassen.

Idealerweise stellen wir objektiv fest, was IST, nehmen es wahr, lassen es dann an uns gedanklich vorüberziehen, und erleben, was sich als nächstes ereignet, ohne dieses wiederum zu bewerten oder festzuhalten oder zu verdrängen.

Das ist natürlich viel leichter gesagt als getan!

Die Achtsamkeit kann jedoch dabei helfen, mit zum Beispiel Störfaktoren besser klarzukommen – je nachdem, wie lange man übt und wieviel Geduld man aufbringt.

Störfaktoren gibt es jede Menge, vor allem in (Großraum-) Büros und im Arbeitsumfeld generell:

  • unliebsame Geräusche
  • Gerüche
  • Abneigung einem bestimmten Kollegen / Vorgesetzten gegenüber
  • Neid und Eifersucht
  • andere Gefühle und Emotionen

Hier kann es hilfreich sein, diese Faktoren in Gedanken zu benennen und zu beschreiben, OHNE sie zu bewerten und sich dadurch zum Beispiel verärgern zu lassen.

Bezogen auf unliebsame Geräusche kann es beispielsweise eine Idee sein, das Geräusch als solches zu beschreiben, den Klang, die Höhe oder die Tiefe, die Intensität,…

Urteil gefällt? Likes im Internet, ein wertneutraler Umgang damit und achtsame Haltung gegenüber (Vor-)Urteilen im Büro – Fazit

 

Ich halte es für Blödsinn (ja, das ist eine Wertung ;), die Anzahl der Likes vor der Internet Öffentlichkeit zu verbergen.

Das kommerzielle Internet (und sowieso ist das Internet ein einziger Werbemöglichkeiten– und Selbstdarstellungsraum zu Absatzzwecken) braucht Bewertungen, Likes, Reaktionen, Kommentare, Diskussion und so weiter. Das gilt vor allem für soziale Medien, auch wenn diese ursprünglich als authentische Plätze gedacht waren, auf denen sich Freunde und Bekannte austauschen. Uns allen dürfte bewusst sein, dass diese Netzwerke hauptsächlich dazu genutzt werden, um sich selbst in einem optimalen Licht zu zeigen, weil niemand die Wahrheit wirklich dort zeigen oder sehen will (anderswo übrigens meistens auch nicht ;).

Das ist so, und es ist so, wie es ist – würde die Achtsamkeit sagen.

Menschen, die sich mit anderen und ihrer (scheinbar?) supertollen Außenwirkung vergleichen, sollten sich damit auseinandersetzen, WOHER der Drang zum Vergleichen stammt und Lösungen dafür finden.

Facebook kann dabei letzten Endes nichts beitragen, und durch einen technischen Kniff Nutzer “schützen” zu wollen, halte ich für nicht sinnvoll (noch eine Wertung).

Meines Erachtens wäre es zielgerichteter, dass sich Menschen mit ihrem Social Media Verhalten und –Konsum aktiv auseinandersetzen und sch dabei vor Augen halten, dass das Internet und vor allem Social Media meistens mehr Schein als Wahrheit verbreiten.

Auf zwischenmenschlicher Ebene, im Team, im Büro, im Unternehmen finde ich den Ansatz der Achtsamkeit für erstrebenswert (noch eine Wertung, ja): Zustände, sowohl die guten als auch die schlechten, könnten zunächst rein gedanklich benannt werden, OHNE sie zu bewerten.

Nach einiger Übung und etwas Zeit, sich damit gedanklich zu befassen, OHNE sofort zu handeln (Impulsdistanz), wird sich herauskristallisieren, ob und was getan werden sollte und kann.

P.S.: Wenn Euch dieser Beitrag gefällt, und Ihr mir ein paar Likes schenken möchtet, dann folgt mir auf Instagram. Danke!

Zu Evas Instagram

 

Artikelbild von Liane Kwoll auf Pixabay

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Aikido Recruiting: für mehr gewaltfreie Kommunikation in der Kandidatenansprache, in Bewerbungsgesprächen und im generellen Miteinander https://www.online-recruiting.net/aikido-recruiting-gewaltfreie-kommunikation-kandidatenansprache-bewerbungsgespraechen-team/ Tue, 09 Jul 2019 10:44:19 +0000 http://www.online-recruiting.net/?p=20502 … dem halte auch die andere [Wange] hin…   Vor drei Jahren habe ich begonnen, die japanische Kampfkunst Aikido zu erlernen. Der Wunsch, Kampfsport zu betreiben, schlummerte schon viele Jahre in mir, und im März 2016 habe ich dann den ersten Schritt auf die Tatamis eines Strasbourger Dojos gewagt. In meinem 40. Lebensjahr habe ich mich […]

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… dem halte auch die andere [Wange] hin…

 

Vor drei Jahren habe ich begonnen, die japanische Kampfkunst Aikido zu erlernen.

Der Wunsch, Kampfsport zu betreiben, schlummerte schon viele Jahre in mir, und im März 2016 habe ich dann den ersten Schritt auf die Tatamis eines Strasbourger Dojos gewagt.

In meinem 40. Lebensjahr habe ich mich also in die Schule des 8. Dan Paul Muller begeben, um meine zwischenzeitlich etwas eingerosteten Knochen, Muskeln und Gelenke mit mir völlig unbekannten Techniken auf Trab zu bringen.

Paul Muller ist ein sowohl national als auch international engagierter und anerkannter Aikido Lehrer, der seit den Anfängen von Aikido in Frankreich in den frühen 1960ern mit dabei ist. Er hat bei japanischen Meistern gelernt und kann uns Schülern, den Aikidokas, viel von der ursprünglichen Kampfkunst lehren.

Aikido, so ist es häufig zu lesen, zum Beispiel bei Wikipedia, sei eine “betont defensive moderne japanische Kampfkunst”.

Dem widerspreche ich gerne, denn alle Kampfsportarten dienen in der Regel der Verteidigung.

Zudem verwenden wir häufig Schläge ins Gesicht, in die Seite, Fußtritte oder auch Griffe und Schläge in den Nackenbereich. Natürlich deuten wir diese im Training nur an, um den Angreifer auf Sicherheistabstand zu halten, sodass wir die Technik ausführen und den Angreifer zu Boden bringen können.

Jedoch ist es wohl wahr, dass wir Aikidokas friedliebende Menschen sind.

So ist Aikido für mich unter anderem die Antwort im Sinne der Empfehlung aus dem Matthäus Evangelium 5, 39:

… wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

Die Empfehlung Jesu bedeutet nämlich nicht, sich einfach so misshandeln zu lassen, sondern durch das Hinhalten der anderen Wange dem Gegner sein Fehlverhalten aufzuzeigen.

Um es mit den Worten des Aikido Gründers auszudrücken (aus seinem Lehrbuch “Budo”, S. 40):

Wahres Budo dient jedoch nicht einfach dazu, den Gegner zu zerstören; es ist viel besser, einen Angreifer geistig zu besiegen [indem man ihn die Torheit seines Handelns erkennen lässt], so dass er seinen Angriff gerne aufgibt.

Aus dieser Philosophie und Kampfkunst lassen sich Handlungs- und Verhaltensempfehlungen, also eine klare, martialische Haltung, ableiten, die für einen generellen Umgang mit Menschen geeignet ist – besonders in eher “feindlich” konnotierten Umgebungen wie der Arbeitswelt.

Daher werde ich in diesem Beitrag auf Folgendes näher eingehen:

Was ist Aikido? Definition und Ablauf der Techniken, Omote und Ura

 

Die Kampfsportart Aikido wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts vom Japaner Morihei Ueshiba entwickelt. Sie baut auf verschiedenen Budo-Disziplinen auf und ist, so wie Morihei es einmal selbst sagte, “ein von den Göttern inspirierter Weg zur Wahrheit, Güte und Schönheit.”

aikido-schriftzeichenDie japanischen Schriftzeichen für Aikido bedeuten: Harmonie, Energie und Weg, im Prinzip also der (Lebens-) Weg der Harmonie und Energie.

Der Geist dieser Kampfkunst besteht darin, die Energie des Angreifers anzunehmen, sie umzuleiten, und den Feind mit seiner eigenen (negativen) Energie zu Fall zu bringen.

Die verschiedenen Techniken laufen stets folgendermaßen ab:

  • aus der Angriffslinie heraustreten
  • den Gegner aus dem Gleichgewicht bringen
  • die geeignete Technik anwenden, und dabei die Kraft oder Energie des Gegners auf ihn selbst umleiten
  • den Gegner zu Boden bringen durch eine Wurftechnik oder durch Immobiliseren
  • sich in Sicherheit bringen bzw. den nächsten Angriff abwehren

Bei allen Techniken gilt es, mit so wenig (Kraft-) Aufwand wie möglich und durch Präzision in der Ausführung vorzugehen.

Wille und Entschlossenheit sind entscheidend – wie immer im Leben.

Das ist in der Realität allerdings viel leichter gesagt als getan!

Oftmals, so sagen es mir meine Übungspartner immer wieder, ist es zielgerichteter, einem Angriff nicht mit Anspannung sondern mit bewusster Entspannung (Loslassen) zu begegnen. Denn durch Anspannung gebe ich dem Angreifer Energie, die er gegen mich verwenden kann.

Ein scheinbares Paradox, das in unserer heutigen, auf Leistung und Stärke getrimmten Welt, zu einer lebensverändernden Wahrheit für alle heranreifen könnte.

Für die verschiedenen Techniken gibt es zudem zwei Ausführungsvarianten: Omote und Ura.

Während Omote den direkteren Zugriff / Herantreten auf den Gegner hin bedeutet, ist Ura ein eher indirektes Verhalten, indem der Anwender der Technik (“Tori“) um den Angreifer herumgeht, um ihn zu Fall zu bringen.

Wie können diese Techniken, die Aikido Philosophie und die beiden Ausführungsvarianten im Arbeitsleben, in der Kandidatenansprache, im Bewerbungsgespräch und im generellen Umgang miteinander im Team angewendet werden?

Zunächst noch ein wenig (praktische) Theorie:

Aikido Recruiting Theorie: Haltung, Geduld, Grenzen setzen und akzeptieren, Respekt

 

Letzten Endes geht alles im Leben davon aus, mit welcher Haltung und Einstellung ich einer Situation begegne.

Es wird immer Momente und Situationen geben, in denen wir mal “gut” und mal “schlecht” reagieren. Manchmal lässt sich das eine vom anderen nur schwer unterscheiden, und Vieles hängt von der Tagesform eines jeden ab.

Wer sich näher mit Aikido befasst – zumindest geht es mir so, und wahrscheinlich trifft das auch für andere (Kampf-) Sportarten zu, wobei es mir bei Aikido besonders auffällt – stellt bald fest, dass es notwendig ist, viel Geduld aufzubringen.

Viele der Techniken sehen eigentlich recht einfach nachzuahmen aus. Doch wenn man sie dann nachmachen möchte, geht gar nichts mehr.

Monatelang habe ich in den Trainingsstunden nur Bahnhof verstanden. Ich musste mir noch und nöcher zeigen lassen, wie eine Bewegung auszuführen ist. Immer wieder fand jemand, dass dieser oder jener Handgriff, Abstand, Armhaltung, Körpereinsatz noch zu verbessern und zu verfeinern wäre.

Wenn ich am Verzweifeln war, sagten mir jedoch diejenigen, die weiter waren als ich: “Das ist normal, das kommt mit der Zeit. Wir waren alle mal Anfänger, und wir haben es bis heute noch nicht drauf!”

Ja, das ist für mich wahrer Kampfsport-Geist: Geduld, Demut, Einfachheit, kein falscher Stolz, das Gelernte weiter geben.

Im Aikido lernen wir darüber hinaus unsere Grenzen sehr gut kennen: Jeder kann Aikido praktizieren.

Egal, wie alt er oder sie ist, mit welchen physischen Mängeln oder Gebrechen man im Dojo zum Training erscheint: alles ist möglich.

Es gibt keinen Wettkampf, kein Kräfte messen und keinen Gewinner (auch wenn uns das trotzdem nicht davon abhält, auch mal das überdimensionierte Ego mit auf die Tatamis zu nehmen, aber wir sind ja alle nur Menschen).

Der Respekt zählt, und wenn man an einem Tag diese oder eine andere Übung nicht machen kann oder will, ist das völlig ok.

Aikido Recruiting Praxis: Omote und Ura in der Kandidatenansprache und in der Kommunikation

 

… du musst die Lücke, das Fehlende in der Haltung Deines Gegners spüren und an dieser Stelle die Technik anwenden. Derart eine Schwäche des Gegners zu spüren, das ist Budo.”

Morihei Ueshiba, Budo, S. 40

Wir haben alle unsere Stärken, Schwächen, Fehler, Lücken im Lebenslauf, Diplome und Weiterbildungen oder Abbrüche, ….

Die Frage ist, wie wir diese im Berufsleben einsetzen und wie wir damit umgehen.

Hier zwei Beispiele für das Recruiting:

Ein Recruiter, Talent Acquisition Manager oder Sourcer kann bei einem Sondierungsgespräch mit einem Kandidaten gezielt und provozierend Fragen stellen, versuchen, durch bestimmte Techniken das Wissen des Talents abzufragen oder auch die “Stress-Resistenz” testen. Passt der Bewerber in unser Team, in unsere Unternehmenskultur?

Aber muss das sein? Muss man Bewerber aus dem Gleichgewicht bringen, um festzustellen, ob er oder sie geeignet ist?

Das kommt einem Angriff nahe, und wieso sollte ich einen eventuell zukünftigen Mitarbeiter im Auswahlgespräch bewusst angreifen?

Wäre es nicht sinnvoll, hier bewusst und von Anfang an auf Gemeinsamkeiten einzugehen und  zu besprechen, auf welche Weise die Mitarbeit des Kandidaten die Firma nach vorne bringt?

Die könnte beispielsweise dadurch geschehen, dass man (Omote – direkt) den Bewerber auf freundliche Art bittet zu beschreiben, wie er/sie das Unternehmen bei seinem Vorhaben von A nach B zu gelangen, unterstützen kann.

In der Variante Ura (indirekt) könnte ein Recruiter ein geplantes Projekt präsentieren, das der neue Mitarbeiter mit bearbeiten wird. Durch bewusst gesetzte Sprechpausen sollte er ihm/ihr es dann ermöglichen, sein/ihr Können und Kenntnisse zu benennen.

Das Gleiche gilt für eine gute Direktansprache, bei der Sourcer vor allem auf die genannten “Skills” von Talenten eingehen sollten, anstatt zu schreiben, dass das Unternehmen X eine für den Kandidaten interessante Stelle hätte. Ein wenig Vorarbeit ist hier immer lohnenswert.

Fazit: Mehr Mit- und Für- als Gegeneinander

 

Ja, die Arbeitswelt ist bunt.

So lassen es viele Stellenangebote, Social Media Postings, Broschüren, Employer Branding Kampagnen, Personalmarketing- oder Team Aktivitäten erscheinen.

Heutzutage liegt häufig der Akzent auf all dem, was schön und bunt im Job ist.

Die Arbeitswelt ist allerdings auch schwarz und weiß und grau.

Jeder weiß, dass es hinter den Kulissen häufig anders zugeht als es die Fassade zeigt.

Dort gibt es viel Leid, (verbale) Gewalt und andere unschöne Dinge.

Das ist so, das gehört mit zum Leben.

Wichtig ist, trotz allem, wenigstens nach dem Guten und Schönen streben zu wollen, auch wenn uns das nie vollkommen gelingen wird.

Ich denke, dass Aikido als Kampfsport und als generelle Lebensweise viel Potenzial für menschliches Zusammensein hat:

Aikido als Philosophie ist gewaltfreie Kommunikation, oder auch das aktive Hinhalten der anderen Wange mit der notwendigen Technik im Köcher, um einen dennoch gewalttätigen Feind im Notfall abwehren zu können.

Wie sieht es mit Ihrem Aikido Recruiting aus? Sind Sie eher der Omote– oder Ura-Typ?

Jetzt Antworten

 

Nachtrag – Video Interview

 

Im Nachgang zu diesem Blogbeitrag hat mich Yves Scheffold von der hrconnectum GmbH kontaktiert, um zu genau den hier beschriebenen Inhalten ein Video Interview zu machen.

Dabei haben wir ebenfalls einige Aufnahmen in meinem Strasbourger Aikido Verein gemacht. Herzlichen Dank für das Interview und ein Riesen-Dankeschön an Paul Muller – zwischenzeitlich 8. Dan Aikido – für die Aufnahmen.

Hier das Interview:

 

So möchte ich mit einem Gedicht über den Weg aus dem Lehrbuch “Budo” Ueshibas (S. 34) und mit dem Image Video des französischen Aikido Verbandes diesen Beitrag abschließen:

Der göttliche Wille.

der Körper und Geist durchdringt,

ist Aiki – schleife dieses Schwert

und verbreite seinen Glanz

in dieser Welt.

 

 

Bild von rieslingtrocken auf Pixabay

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Ich bin dann mal da! Über den wichtigsten Moment Ihres Lebens Hier und Jetzt, und wie Sie achtsam damit umgehen https://www.online-recruiting.net/ich-bin-dann-mal-da-der-wichtigste-moment-ihres-lebens-hier-und-jetzt-achtsamkeit/ Tue, 05 Mar 2019 11:20:41 +0000 http://www.online-recruiting.net/?p=20254 Die vergängliche Schönheit des Augenblicks Halt! Stopp! Zu spät. Jetzt ist er schon wieder vorbei: dieser eine Moment, dieser Augenblick. Schade, oder? Oder vielleicht auch besser so? Wer weiß. Eines ist sicher: Alles geht vorbei, und alles wird anders. Immer. Und immer wieder. Meistens sind wir in unserem Geiste mit ganz anderen Momenten beschäftigt als […]

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Die vergängliche Schönheit des Augenblicks

Halt! Stopp!

Zu spät.

Jetzt ist er schon wieder vorbei: dieser eine Moment, dieser Augenblick.

Schade, oder? Oder vielleicht auch besser so?

Wer weiß.

Eines ist sicher: Alles geht vorbei, und alles wird anders. Immer.

Und immer wieder.

Meistens sind wir in unserem Geiste mit ganz anderen Momenten beschäftigt als mit dem Hier und Jetzt. Nämlich mit dem, was war und was (vielleicht) kommen wird.

Dies gilt auch und wahrscheinlich in besonderem Maße für den Arbeitsalltag: Es gibt Fristen, geplante Abläufe, Kennzahlen, die erreicht werden müssen, Auswertungen und Analysen von vergangenen Aktivitäten, Strategie Anpassungen und Kursänderungen, Abbrüche, Unvorhersehbares, Dringendes,… Sie wissen, was ich meine. Der übliche Wahnsinn.

Da fällt es schwer, sich im Hier und Jetzt zu verankern, wie es die Achtsamkeit ausdrückt.

Dabei hat der jetzige Augenblick eine Menge zu bieten! Und, nebenbei bemerkt, gibt es keinen anderen Moment als genau diesen einen.

Warum sich also nicht auf ihn einlassen?

Im heutigen Beitrag möchte ich darauf eingehen,

Was ist denn “Hier und Jetzt”?

Das Jetzt, so hörte ich es in einem Vortrag, besteht aus einer sehr kurzen Zeitspanne.

Man geht davon aus, dass das Jetzt nach ungefähr fünf bis sechs Sekunden vorbei ist.

Da bleibt wenig Zeit, irgendetwas zu tun, könnte man sagen. Und doch geschehen in dieser Zeit eine Menge Dinge.

Schließen Sie hier und jetzt für einen Moment (6 Sekunden?) die Augen, atmen Sie ein und aus und konzentrieren Sie sich auf das, was gerade jetzt in Ihnen und um Sie herum geschieht.

Vielleicht nehmen Sie ein Geräusch wahr, einen Geruch, ein inneres Bild, eine Emotion oder Gedanken?

Da passiert meistens eine ganze Menge.

Und genau das ist das Hier und Jetzt.

Die Bedeutung des jetzigen Augenblicks im Beruflichen

In unserer heutigen Zeit, die durch die “VUCA Welt” geprägt ist, fällt es zunehmend schwer, sich auf die Gegenwart zu fokussieren.

Alles dreht schneller, höher, weiter. Anforderungen steigen, im Arbeitsalltag werden Leistungen und Ziele vereinbart, der Arbeitsdruck steigt, nicht zuletzt durch fehlende Mitarbeiter, die nicht ersetzt werden (können).

Digitalisierung und Technologie im weiteren Sinne, so sehr sie Arbeitsprozesse vereinfachen, rentabler machen und beschleunigen, birgen neue Herausforderungen an uns Menschen.

“Abschalten” ist heutzutage für Viele nur möglich, wenn sie sich einer “Digital Detox” unterziehen oder bewusst Grenzen setzen.

Always On” ist oftmals die Devise, und ein ständiges Grundrauschen, sei es verursacht durch äußeren oder inneren Lärm, gehört mittlerweile zum Alltag.

Es wird Zeit, sich Zeit zu nehmen und innezuhalten. Warum?

Vielleicht kennen Sie die Geschichte des Kaisers, der seine Berater fragt, was das Dringendste wäre, das er tun sollte, wann dafür der richtige Zeitpunkt wäre, und mit welchen Menschen er dies tun sollte.

Sie ahnen es bereits: Das Dringendste zu tun ist das, was gerade getan wird, der richtige Zeitpunkt dafür ist genau jetzt, und die richtigen Menschen sind die, die jetzt da sind.

Damit lässt sich arbeiten.

Diese Einstellung setzt eine Portion Vertrauen in die Mittel und Menschen voraus, die vorhanden sind. Loslassen ist auch ein wichtiges Stichwort. Und damit erinnert die Achtsamkeit des Hier und Jetzt an die Effectuation Logik, die ich hier vorgestellt hatte. Aus allem und mit allem lässt sich etwas Brauchbares machen.

Eine solche Arbeits- und generelle Grundhaltung fördert den Entdecker- und Erfindergeist, wie ihn die regelmäßige Praxis der Achtsamkeit zu Tage bringt. Ganz nebenbei ermöglichen Sie es sich und Ihren Mitarbeitern, gestalterisch aktiv zu werden und zu “Unternehmern im Unternehmen” zu werden. “Empowering” oder “Enabling” wird das auch ab und an genannt.

So entstehen Innovationen, und auf diese Art können Veränderungen (“Change“) in der Firma begleitet werden.

Wie verankere ich mich im Hier und Jetzt? Training und Meditation

Um den jetzigen Augenblick erleben, nutzen und wertschätzen zu können, bedarf es Übung, Training, Geduld und Ausdauer.

Mehr nicht.

Und doch ist es so viel.

Wir haben ja alle keine Zeit, und diese Zeit ist meistens schon über Wochen hinaus verplant.

Warum eigentlich?

Probieren Sie zur Abwechslung das:

  • Finden Sie einen Ort der Stille
  • Setzen oder legen Sie sich so hin, dass Sie sich wohl fühlen, aber wach bleiben
  • Schließen Sie die Augen
  • Tun Sie nichts, außer Ihren Atem zu beobachten
  • Zuerst 5 Minuten, nach ein paar Tagen 10, dann 15 und so weiter
  • Lassen Sie dabei Gedanken, Gefühle, Bilder, … an sich vorbeiziehen, ohne darauf einzuwirken oder sie beeinflussen zu wollen. Handeln Sie nicht auf Impulse.

Zu nervig? Zu langweilig? Zu ungemütlich? Zu viele Gedanken, Emotionen, störende Ereignisse? Unkonzentriert?

Willkommen im Club! So ist das.

Das ist Arbeit, und die Betrachtung oder Konfrontation mit der Realität ist mal angenehm, und manchmal ist sie anstrengend.

Das Einzige, das hilft, ist dranbleiben und weiter machen. Immer wieder aufs Neue.

Aller Widrigkeiten oder schönen Ablenkungen zum Trotz.

Ja, das schult auch das Durchhaltevermögen, Stressresistenz, Abstand gewinnen,…

Mit der Zeit werden Sie allerdings feststellen, dass Sie an Lebensqualität gewinnen und Vieles mit innerem Abstand betrachten können. Sie nehmen Geschehnisse wahr, ohne sie zu bewerten oder sofort beeinflussen und handeln zu müssen. Selbstverständlich “gelingt” auch das nicht immer, wir sind eben doch nur Menschen.

Ja, und was bringt mir dieses “Hier und Jetzt”?

Das Üben des Verweilens im Hier und Jetzt wird Ihnen helfen, in engen Situationen einen Schritt zurück zu treten und die Lage möglichst neutral zu beobachten, ohne zunächst bewusst darauf einwirken zu wollen.

Das ist in vielen beruflichen und privaten Situationen sinnvoll, wenn auch nicht immer umsetzbar.

Aber alleine der Versuch und der Wille, dies tun zu wollen, ist bereits ein Erfolg: In Ihrem Bewusstsein hat sich etwas getan, und damit auch in Ihrem Verhalten.

Zudem hat der jetztige Augenblick den Vorteil, dass es der einzige Moment Ihres Lebens ist, den Sie aktiv gestalten und verändern können! Alle anderen Augenblicke sind entweder schon vorbei oder noch nicht da.

Schließlich hilft Ihnen das Hier und Jetzt dabei, Dinge, Menschen und Situationen “sein zu lassen” und mit Veränderungen jeder Art umgehen zu lernen.

Und das ist doch schon mal eine halbe Stunde Zeit pro Tag wert, um sich die Fähigkeit des “Im Hier und Jetzt Seins” anzueignen und beizubehalten: Denn Achtsamkeit ist wie ein Muskel, der täglich trainiert werden will, um stark zu bleiben.

Viel Spaß dabei, und ich wünsche Ihnen viele bewusste Stunden im Hier und Jetzt!

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Entschuldigung. Anatomie des Verzeihens und der Vergebungsbitte, auch für achtsame Mitarbeitergespräche und arbeiten im Team https://www.online-recruiting.net/entschuldigung-anatomie-verzeihen-vergebungsbitte-achtsame-mitarbeitergespraeche/ Tue, 18 Dec 2018 10:30:22 +0000 https://blog.online-recruiting.net/?p=19000 … der werfe den ersten Stein. Wir machen Fehler. Niemand ist perfekt. Das ist so. Das bedeutet zum einen, dass wir mit unseren Fehlern, Fehlbarkeiten, Schwächen und auch mit unseren vermeintlichen Stärken andere verletzen. Zum anderen erleiden wir selbst Unrecht durch andere. Wunden und Verletzungen sind also nicht zu 100 Prozent vermeidbar. Wir alle laden irgendwann auf die […]

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… der werfe den ersten Stein.

Wir machen Fehler.

Niemand ist perfekt. Das ist so.

Das bedeutet zum einen, dass wir mit unseren Fehlern, Fehlbarkeiten, Schwächen und auch mit unseren vermeintlichen Stärken andere verletzen.

Zum anderen erleiden wir selbst Unrecht durch andere.

Wunden und Verletzungen sind also nicht zu 100 Prozent vermeidbar.

Wir alle laden irgendwann auf die eine oder andere Art eine Form von “Schuld” auf uns und verletzen jemanden.

Wir können uns zwar bemühen, Besserung geloben und auf einen guten Umgang miteinander achten.

Trotzdem wird es zu Verletzungen kommen, und was für den einen vielleicht akzeptabel ist, erfährt ein anderer bereits als Last.

Denn jeder ist individuell, einzigartig, und niemand nimmt die Dinge und Gegebenheiten genau so wahr wie sein Gegenüber.

Demnach sind Missverständnisse, schlechte Kommunikation, verbale Gewalt und die daraus resultierenden Verletzungen unser täglich Brot.

Das kann weh tun, Emotionen hervorrufen und zu Aktionen oder Reaktionen führen, die unüberlegt sind und damit noch mehr Leid anrichten.

Das ist jedoch kein Grund, über alles hinwegsehen zu müssen, alles annehmen zu müssen oder einfach gar nichts zu tun.

Aufgrund von Fehlverhalten oder konsequentem Wegsehen entstehen Blockaden, die ein Miteinander erschweren oder unmöglich machen.

In unserer modernen Arbeitswelt werden Teamarbeit, LeistungsdenkenStressresistenz, Resilienz und Anpassungsfähigkeit groß geschrieben.

Da ist kaum Platz oder Zeit, um über “Befindlichkeiten” zu diskutieren oder sich die vermeintliche Schwäche zu geben, sich bei jemandem zu entschuldigen.

Dabei kann ein aufrichtig gemeintes “Entschuldigung”- Sagen wahre Wunder bewirken, heilsam sein und das Klima in Unternehmen und Teams deutlich verbessern.

Im heutigen Beitrag werde ich darauf eingehen,

Der Unterschied zwischen Entschuldigung sagen und um Entschuldigung bitten

Im Kollegenkreis witzelt man gerne mal. Ein paar Spötteleien hier, ein wenig Sarkasmus dort.

Das Miteinander im Team soll locker, leicht und angenehm sein.

Dabei können bewusst oder unbewusst Grenzen überschritten werden.

Nicht jeder empfindet gleich, und manchmal tragen Tagesform, private Angelegenheiten oder beruflicher Stress dazu bei, dass der eine oder die andere etwas feinfühliger reagieren.

Die meisten Menschen sagen dann vielleicht “Entschuldigung!” und gehen davon aus, dass der Andere diese annimmt und die Sache damit gegessen ist.

Schwamm drüber, ich habe mich entschuldigt, weiter geht’s im Tagesgeschäft.”

Allerdings gibt es zu beachten, dass ich mich nicht selbst für meine Fehler entschuldigen kann. Das kann nur ein Anderer.

Eine Entschuldigung gelingt nur mit der Zustimmung und Annahme eines Gegenüber.

Daher ist es wichtig, um Entschuldigung zu bitten – eine Tatsache, die wir oft vergessen.

Diese Bitte setzt jedoch voraus, dass wir in der Lage sind, uns unsere Fehler, Schwächen, die “Schuld” im weiteren Sinne selbst einzugestehen.

Das ist nicht so einfach.

Niemand hat gerne Schuldgefühle, und am liebsten schieben wir Schuld auf Andere, auf das Wetter, auf den Stress, auf den doofen Chef, auf die unfähigen Politiker,…

Ganz wichtig für einen achtsamen Umgang miteinander ist also: Bitten Sie um Entschuldigung.

Alleine, dass Sie darum bitten wird Ihrem Gegenüber zeigen, dass Sie aufrichtig sind. Das erleichtert ihm oder ihr das Verzeihen.

Wie geht Verzeihung?

Das ist wohl das Schwierigste und Langwierige an der Geschichte.

Wirklich verzeihen oder vergeben zu können erfordert Zeit, Mut, manchmal auch viel Arbeit und eine Menge Geduld.

Das Wichtige hierbei ist, dass Sie den Akt des Verzeihens weder machen, herbeischwören oder gar erlernen können.

Aber Sie können es wollen: Sie können verzeihen wollen.

Das kann bereits ausreichen, dass dies eines Tages auch geschieht.

Geduld…

Vergebungsbitte – die Frage nach einer Bitte um Entschuldigung und mehr

Wir steuern auf das Jahresende zu. Ein Zeitpunkt, zu dem wir gerne Bilanz ziehen.

In Unternehmen finden Jahresgespräche statt, aber inzwischen gibt es ja auch Feedback Gespräche mitten unter dem Jahr.

In agilen Organisationen finden “Dailies” und Retrospektiven statt, und diese dienen unter anderem dazu, die Kommunikation in Teams zu verbessern.

Vielleicht wäre jetzt ein guter Moment, sich als Angestellter oder Führungskraft etwas Zeit in Stille zu nehmen.

Sehen Sie nach, welche eventuellen Blockaden in Ihnen oder in Ihrem Team stecken.

Vielleicht entdecken Sie das eine oder andere Ungesagte, Unausgesprochene, Unangehme und können es im Gespräch aufdecken.

Seien Sie aufrichtig, ehrlich und mutig.

Vielleicht ist es sinnvoll, jemanden von außen hinzuziehen, vielleicht eine/n Mediator/in oder eine ähnliche, unabhängige Person.

Es kann auch sein, dass Sie bei näherem Hinsehen feststellen, dass das Erlebte gar nicht so schlimm war und können dies innerlich loslassen.

Es gibt auch die Möglichkeit, eine Bitte um Entschudigung vom “schuldig gewordenen” Gegenüber zu erwirken:

Sprechen Sie zum Beispiel an, dass es für Sie wichtig ist, eine aufrichtige Entschuldigung zu hören, damit Sie in Frieden im Unternehmen weiterarbeiten können.

Dieser Schritt erfordert eine sehr große innere Freiheit und Gelassenheit: Denn ob der Andere Ihrer Aufforderung nachkommt, dass wissen Sie nicht.

Eventuell reagiert er/sie verärgert und verschlimmert die Situation.

Möglicherweise stellen Sie ja auch fest, dass für Sie der Zeitpunkt gekommen ist, das Unternehmen zu verlassen.

Alles ist möglich.

Fazit:

Die aufrichtige Bitte um Entschuldigung kann Blockaden in beruflichen und privaten Beziehungen lösen.

Wirklich vergeben und / oder loslassen zu können ist ein Geschenk, das Tore und Türen öffnet.

Nehmen Sie sich die Zeit, darüber in Ruhe nachzudenken und verleihen Sie Ihrer inneren Stimme Gehör.

Ich kann Sie nur dazu ermutigen, dies auszuprobieren.

Viel Erfolg und viele, hoffentlich gute Gespräche.

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Sei still! Plädoyer für ein kostbares Gut, und warum dieses bei Bewerber-, Job- und Berufswahl wichtig ist https://www.online-recruiting.net/stille-achtsamkeit-im-recruiting-bewerberauswahl-hr/ Tue, 27 Nov 2018 11:03:43 +0000 http://blog.online-recruiting.net/?p=18931 Advent, Advent, der Terminkalender brennt! Dieses Wochenende beginnt sie wieder: die Adventszeit. Für viele ist diese Zeit gleichbedeutend mit einer Menge Stress: die letzten Vorbereitungen für den Jahresabschluss, Geschenke kaufen, Weihnachtsdeko besorgen und anbringen, Weihnachtsessen organisieren, die Silvesterparty planen, Leute einladen, die Familie besuchen, viel essen und trinken,… In den Unternehmen bricht in der Regel das […]

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Advent, Advent, der Terminkalender brennt!

Dieses Wochenende beginnt sie wieder: die Adventszeit.

Für viele ist diese Zeit gleichbedeutend mit einer Menge Stress: die letzten Vorbereitungen für den Jahresabschluss, Geschenke kaufen, Weihnachtsdeko besorgen und anbringen, Weihnachtsessen organisieren, die Silvesterparty planen, Leute einladen, die Familie besuchen, viel essen und trinken,…

In den Unternehmen bricht in der Regel das Jahresend Chaos aus, und für die Personalabteilungen gilt es ebenfalls, Bilanz zu ziehen, die letzten Cents des Budgets auszugeben, die Recruiting oder Employer Branding Strategie fürs kommende Jahr auszuarbeiten und/oder zu planen, Mitarbeitergespräche zu führen, Verträge aufzusetzen, sich mit den gesetzlichen Neuerungen des kommenden Jahres auseinanderzusetzen,…

Da verliert man schnell den Blick auf das, was Adventszeit auch sein kann: eine Zeit, um innezuhalten, still zu werden und das Jahr auf eine achtsame Weise Revue passieren zu lassen, egal ob im privaten oder beruflichen Bereich.

Es ist die Zeit, in der wir auf die dunkelste aller Nächte hinleben, bevor dann die Tage um Weihnachten wieder länger und heller werden.

Im heutigen Beitrag möchte ich näher auf das Thema Stille eingehen, und warum es sinnvoll ist, gelegentlich die innere und auch äußere Stille zu suchen, still zu werden, auch mal bewusst zu schweigen, um die Stimme zu vernehmen, die uns ganz deutlich sagen kann, welche die richtige Entscheidung ist, wenn es zum Beispiel um Bewerberauswahl, Berufs– oder Jobsuche geht.

Was ist Stille?

Laut Wikipedia wird “Stille” so defniert:

Die Stille (von althochdeutsch stilli: ohne Bewegung, ruhig, ohne Geräusch) bezeichnet in der deutschen Sprache die empfundene Lautlosigkeit, Abwesenheit jeglichen Geräusches, aber auch Bewegungslosigkeit. Ihre umgangssprachliche Steigerung ist die Totenstille. Gegenbegriffe sind GeräuschLärm und Ähnliches. Stille ist bedeutungsverwandt, aber zu unterscheiden vom Schweigen.

Ganz wichtig bei dieser Definition finde ich, dass Stille EMPFUNDENE Lautlosigkeit ist, denn es gibt in der Realität keinen absolut geräuschlosen Raum. Außer, es handelt sich um künstlich und absichtlich erzeugte Stille, wie sie zum Beispiel bei Verhören, Folter oder Gehirnwäsche eingesetzt werden kann (steht auch bei Wikipedia).

Absolute Stille und Geräuschlosigkeit sollen sogar schädlich sein, Denkstörungen verursachen und Ängste auslösen.

Drei Punkte sind demnach für die “Stille” bezeichnend:

  • Stille wird empfunden, sprich: Für jeden bedeutet Stille etwas Individuelles und Anderes
  • Stille bedeutet Abwesenheit von (störenden) Geräuschen
  • Stille ist immer ein vorübergehender Zustand der Lautlosigkeit, es sei denn, sie wird künstlich erzeugt und erhalten

Stille fördert allerdings auch Konzentration, steigert Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit, und unterstützt religiöse Empfindungen.

Da frage ich mich, weshalb heute viele Unternehmen ihre Mitarbeiter in lautstarken Großraumbüros arbeiten lassen und transparente Wände und Türen anbringen.

Kontrolle versus Konzentration, Wohlbefinden und höherer Leistungsfähigkeit: Sie entscheiden, was Ihnen wichtiger ist.

Geräuschkulisse, Lärmpegel, “Stilleverschmutzung” und ihre Abhilfen

Wir Menschen agieren immer vor einer Geräuschkulisse, die von jedem unterschiedlich empfunden wird.

Das ist so, und daran können wir im Allgemeinen nichts oder wenig ändern.

Im Französischen gibt es einen meiner Meinung nach passenden Ausdruck für das, war wir Deutschsprachigen mit “Lärmbelästigung” bezeichnen:

Pollution Sonore“, also die “Verschmutzung durch Geräusche”, oder wie ich es nennen würde: die Stilleverschmutzung.

Heutzutage einen wirklich stillen Ort zu finden, wird immer schwieriger: selbst vereinsamte Landstriche werden mit zum Beispiel geräuschintensiven Windrädern versehen, und wenn denn irgendwo ein wenig Stille herrscht, klingelt oder piepst ein Handy.

Wir können uns jedoch bemühen, einen stillen Ort zu suchen, und wir können auch dazu beitragen, in unserem Alltag etwas weniger Geräusche zu verursachen (zum Beispiel Handytöne ausschalten).

Es gibt inzwischen Angebote für “gestresste Manager”, die sich an einem ruhigen Ort auf dem Land einer vollen “Digital Detox” unterziehen. Solche “Retreats” haben mittlerweile Hochkonjunktur. Auch einige Klöster freuen sich über diesen Trend, bieten in ihren Mauern so genannte “Wellness” Programme an und sichern damit ihr finanzielles Überleben in der Welt.

Ja, aber was kommt danach?

Vielleicht is es sinnvoll, Stille regelmäßig im Alltag zu suchen und zu verankern?

Stille suchen und finden

Sie wissen es bereits: Stille ist in unseren Zeiten ein rar gewordenes, kostbares Gut, das vom Aussterben bedroht ist.

Dennoch gibt es einige Möglichkeiten und Orte, an denen wir Stille finden können:

  • In der freien Natur beispielsweise. Einfach mal raus aus der Stadt (wenn Sie nicht auf dem Land wohnen, aber selbst da ist man nicht vor geräuschvollen Nachbarn, Hunden, Baustellen, … gefeit) und ab in die Pampa.
  • In einer Kirche, Kapelle oder einem Meditationsraum: Selbst in einer großen Stadt kann man immer wieder von diesen Räumen begeistert werden (im wahrsten Sinne des Wortes!) und trotz pulsierendem Stadtleben draußen in die Stille, auch teilweise in eine innere Stille finden.
  • In mir selbst. Jepp, auch das ist möglich, gelingt allerdings nicht immer und nicht auf Knopfdruck. Einfach mal innehalten, Augen schließen und den Atem beobachten (mehr zur Achtsamkeitsmeditation hier)
  • und wenn gar nichts mehr hilft: Oropax! (Nein, das ist keine Werbung)

Stille gefunden, und dann? Stille in und für HR

Lassen Sie das mal auf sich wirken: Stille, der Lautlosigkeit aufmerksam zuhören, und die Achtsamkeit nach innen richten.

Wahrscheinlich “rumpelt” es zunächst ordentlich in Ihnen.

Das geht vorbei.

Und dann werden Sie sie hören, die inneren Stimmen (nein, es ist alles in Ordnung mit Ihnen, Sie werden nicht verrückt).

Lauschen Sie ihnen aufmerksam, denn nach und nach werden Sie die “Geister” scheiden: die Stimme, die Ihnen irgendetwas vormachen möchte (wir haben ja alle unseren Stolz!) und die leise Stimme, die genau weiß, was wahr und richtig ist.

Hören Sie auf die leise Stimme! Geben Sie ihr Gehör und mehr Raum, sich auszudrücken.

Diese Stimme wird Ihnen dabei helfen, wichtige und richtige Entscheidungen zu treffen:

  • als Personaler zum Beispiel, um den passenden Bewerber auszuwählen
  • als Jobsuchender, um den passenden Vertrag zu unterschreiben und
  • als junger oder jung gebliebener Mensch, die wirklich passende Berufswahl zu treffen.

Ich könnte hier natürlich auch von Intuition oder Bauchgefühl sprechen. Dies sind Begriffe, die in unserer HR-Tech-orientierten Branche eher vermieden werden, weil datengestützte Entscheidungen besser bewertet werden als intuitive Eingebungen oder “so ein Bauchgefühl”.

Datengestützte Entscheidungen sind für bestimmte Fragestellungen auch richtig und gut.

Für manche möglicherweise aber nicht. Hm, schon wieder eine Entscheidung zu fällen….

Aber warum sollten Sie nicht auf diese leise Stimme hören, die in Ihnen schreit, weil sie genau weiß, dass es richtig ist, was sie zu sagen hat?

Was ist verkehrt an Bauchgefühl, Intuition und daran, eine gangbare Lösung dank und in der Stille zu finden?

Probieren Sie es aus. Was haben Sie zu verlieren?

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

Ich lade Sie ein, in dieser Adventszeit – und in der Zeit danach auch, denn es ist ja immer irgendwas zu tun – konsequent Orte der Stille zu suchen und zu finden.

Vielleicht versuchen Sie sich auch mal darin, bewusst NICHTS zu sagen oder zu tun oder schweigen Sie ein wenig (nein, das ist nicht dasselbe).

Achten Sie auf die Geräusche, die Sie verursachen, und überlegen Sie, ob das wirklich notwendig ist.

Nehmen Sie sich die Zeit, Entscheidungen in der Stille reifen zu lassen. Sie werden dadurch effektiv Zeit sparen.

Und wenn Sie möchten, schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen, die Sie mit Stille und Achtsamkeit gemacht haben.

Viel Spaß, Stille, eine gute Adventszeit und gute Entscheidungsfindungen bei der Bewerber-, Job– und Berufsauswahl!

Der Weg zu allem Großen geht durch die Stille.

(Paul Keller, deutscher Schriftsteller)

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Hinsehen statt Wegsehen: über einen achtsamen Umgang mit HR Trends, Hypes und durchs Dorf getriebenen Säuen https://www.online-recruiting.net/hinsehen-statt-wegsehen-ueber-einen-achtsamen-umgang-mit-hr-trends-hypes-und-durchs-dorf-getriebenen-saeuen/ Tue, 30 Oct 2018 11:41:29 +0000 http://blog.online-recruiting.net/?p=18876 Achtsamkeit: einfach mal alles sein lassen Seit einem Jahr übe ich mich täglich in der Meditationsform der Achtsamkeit. Gerne umschreibe ich diese Art zu meditieren damit, “einfach mal alles sein zu lassen.” Das bedeutet für mich im Sinne der Achtsamkeit: bewusst nichts zu tun alles um sich herum und in einem selbst im Hier und […]

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Achtsamkeit: einfach mal alles sein lassen

Seit einem Jahr übe ich mich täglich in der Meditationsform der Achtsamkeit.

Gerne umschreibe ich diese Art zu meditieren damit, “einfach mal alles sein zu lassen.”

Das bedeutet für mich im Sinne der Achtsamkeit:

  • bewusst nichts zu tun
  • alles um sich herum und in einem selbst im Hier und Jetzt wahrzunehmen, ohne darauf aktiv Einfluss zu nehmen
  • urteilsfrei zu bleiben, keine Wertung vorzunehmen
  • den jetzigen Zustand / Moment anzunehmen
  • einen bestimmten Zustand / Moment nicht festzuhalten, sondern ihn loszulassen
  • eine Beobachterposition einzunehmen
  • mit Neugierde entdecken, was sich spontan zeigt
  • innezuhalten, Abstand zu gewinnen, also das, was man in der Achtsamkeit als “Impulsdistanz” bezeichnet
  • Geduld zu erlernen

Ein wichtiger Punkt in der Meditationspraxis ist es, dem, was sich spontan zeigt, in die Augen zu schauen, es konkret zu benennen, zu beobachten, anzunehmen, um es dann weiterziehen zu lassen – Loslassen.

Hinsehen statt Wegsehen.

Das ist eigentlich ganz einfach. Wenn es nicht so schwer wäre.

Setzen Sie sich mal für 5 Minuten in einen mehr oder minder stillen Raum, schließen Sie die Augen, und beobachten Sie ausschließlich, wie der Atem in Ihre Nase einströmt, die Bauchdecke sich hebt und senkt und dann wieder aus der Nase ausströmt.

Ein Kinderspiel! Nein?

Genau, jetzt stürmen mit ziemlicher Sicherheit eine Menge Bilder, Gedanken, Erinnerungen, Empfindungen, Emotionen und Geräusche auf Sie ein.

Ja, und das ist Achtsamkeit: dieses Riesenchaos sich vor dem inneren, betrachtenden Auge entfalten zu lassen, zu beobachten, OHNE irgendetwas zu tun als die Aufmerksamkeit immer wieder zum Beispiel auf die Art der Atmung zu lenken.

Achtsamkeit ist das, was Jon Kabat Zinn, einer der Vordenker und Mitgestalter der Achtsamkeit, in seinem Bestseller mit “Full Catastrophe Living” meint, welcher im deutschen eher nüchtern mit “Gesund durch Meditation” übersetzt wurde: Mit der Achtsamkeit können wir lernen, das menschliche und weltliche Chaos in seinem gesamten Ausmaß zu erleben und zu überleben.

mind-full-or-mindfulLangjährige Achtsamkeitspraktiker raten, und Forschungsergebnisse scheinen dies zu bestätigen, dass eine tägliche Meditationspraxis von mindestens 20-25 Minuten notwendig ist, um die positiven Effekte der “Mindfulness” zu erfahren: zum Beispiel mehr Gelassenheit im eigenen Leben zu erleben.

In meinem Beitrag möchte ich die Methode des Hinsehens statt Wegsehens auf das anwenden, was oftmals als “Trend”, “Hype” oder als “durchs Dorf getriebene Sau” am Markt bezeichnet wird. Ich möchte Ihnen damit ein Werkzeug an die Hand geben, um Ihr Bewusstsein zu schärfen, wie Sie mit Trends oder innovativen Konzepten am HR Markt umgehen können.

Anhand von zwei Beispielen skizziere ich das kurz zum Abschluss.

Viel Freude beim Lesen und Hinsehen:

Zuallererst: Hinsehen statt Wegsehen –  was sind eigentlich HR Trends?

Immer wieder, vor allem zu Jahresbeginn oder nach einschlägigen Messen, werden die “Top HR Trends” des Jahres diskutiert.

Damit wird dann sozusagen die “Roadmap” für HR für das Jahr XYZ erstellt.

Personalverantwortlichen wird somit eine Art “Prioritätenliste” präsentiert, mit der sie sich dann im Laufe des Jahres auseinandersetzen können, sollen oder dies dringend tun müssten.

Sehen Sie nun gut hin und lassen Sie die verschiedenen Punkte auf sich wirken.

Verfallen Sie nicht in Aktionismus. Aber auch nicht ins Gegenteil, in die Starre.

Das eine oder andere Thema weckt eventuell bestimmte Gedanken oder Reaktionen. Registrieren Sie das.

Möglicherweise wird “da draußen” ein HR Trend gehandelt, der für Ihr Unternehmen noch gar nicht dran ist. Vielleicht haben Sie aber auch so ein “ungutes Gefühl”, dass man da mal was machen sollte. Eventuell stellen Sie fest, dass Sie von bestimmten Themen gar keine Ahnung haben und verwerfen diese als “irgendwelche vergänglichen Hypes“, weil Ihnen die Zeit oder auch die Lust fehlt, sich näher damit zu beschäftigen.

All das ist möglich, weil es jetzt in diesem Augenblick genau so ist.

Bewerten Sie weder Ihre Gedanken noch Ihre Art, Dinge zu interpretieren oder Urteile zu fällen.

Das ist menschlich, und es ist einfach nur wichtig, sich dies bewusst zu machen.

Nehmen Sie all das gedanklich mit, notieren Sie (oder auch nicht) Ihre Einfälle, Ideen, Bedenken, Barrieren, alles, was sich Ihnen zeigt. Sehen Sie hin.

Lassen Sie schließlich alles los und konzentrieren Sie sich auf Anderes.

Mit der Zeit wird sich für Sie herauskristallisieren, was zu tun ist.

Ja, Geduld ist ebenfalls ein Eckpfeiler der Achtsamkeit 😉

Zwei Trends unter der “achtsamen Lupe”

Wir alle bewerten: ständig, dauernd, unablässig.

Bewusst NICHT zu urteilen oder zu bewerten ist sehr anstrengend. Versuchen Sie es.

So sind wir denn auch schnell dabei, einige der modernen “HR Trends” als kurzlebige “Hypes” abzutun, um uns damit wahrscheinlich ein gutes Gewissen zu geben, uns nicht näher mit einem Thema auseinandersetzen zu wollen.

Lassen Sie uns einige der gängigen HR Trends, Hypes oder Themen der letzten Zeit etwas näher ansehen:

 

1. Employer Branding

Fachkräftemangel, “War for Talent“, Bewerbermarkt statt Arbeitgebermarkt, Wettbewerb, Sie kennen das alles.

Um sich vom Wettbewerb abzuheben, empfehlen Experten, eine Arbeitgebermarke zu erarbeiten.

Es werden die Stärken und Schwächen des Unternehmens beschrieben, Alleinstellungsmerkmale gefunden, Bilder und Videos gemacht, Broschüren erstellt, ein knackiger Slogan entwickelt und eine geschärfte “Employee Value Proposition” formuliert.

Das ist schön. Das ist gut, wenn alle Mitarbeiter mit an Bord sind, das Image authentisch ist und auch so rüberkommt.

Vielleicht käme das Arbeitgeberimage aber auch ganz natürlich rüber ohne großen monetären Aufwand, zum Beispiel über persönlichen Austausch, netzwerken und einem wohlwollenden Umgang miteinander?

 

2. Google for Jobs

Google for Jobs ist da.

Zwar noch nicht hier, aber in den Startlöchern irgendwo und bestimmt auch bald in unseren Breiten.

Natürlich kann ich als Jobbörsen Betreiber mit voller Kraft sämtliche Augen zudrücken und mir sagen, dass die doch von HR keine Ahnung haben und sich am Jobportalmarkt erst noch beweisen müssen.

Ich kann allerdings auch genau hinsehen, wie Google in den USA, UK und in anderen Ländern vorgeht.

Welche Ergebnisse erzielt Google dort? Welche sind die Unterschiede zwischen dem einen und dem anderen Land, wenn es welche gibt?

Ich kann mich informieren (lassen), wie Google tickt oder mich aufgrund meines eigenen Wissensstands oder dank meiner Intuition damit beschäftigen, was kommen kann.

Erst dann kann ich eine überlegte Entscheidung treffen, wie und ob ich in welcher Art vorgehe.

Fazit

Egal, was jetzt ist: Sehen Sie hin anstatt wegzusehen. Nehmen Sie es wahr.

Es gibt viel zu sehen.

Unsere spontane menschliche Wahrnehmung blendet sage und schreibe 98 Prozent der auf uns eindringenden Reize aus.

Wenn wir uns schulen, genauer hinzusehen anstatt wegzusehen, werden wir viel mehr wahrnehmen (manchmal auch mehr als uns lieb und recht ist, aber das ist so) und können lernen, damit wohlwollend und annehmend umzugehen und zu gegebener Zeit möglichst angemessen zu reagieren.

Versuchen Sie es: Nehmen Sie sich die Zeit und lassen Sie einfach mal alles sein!

P.S.:

Ach so, Achtsamkeit liegt seit einiger Zeit ja auch voll im Trend – sehen Sie genau hin, inwieweit dieser Trend für Sie sinnvoll und -stiftend sein kann oder nicht.

Viel Spaß!

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